Kennst du die digitalen Trends?

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Virtual Reality, Künstliche Intelligenz, Algorithmen, Robotic Journalism, Content Aggregation, Podcast, Snapchat, Live-Streaming und viele weitere Schlagwörter prägten die Vorträge, Präsentationen und Debatten der 30. MEDIENTAGE München. Die Highlights und aktuellen Trends haben wir wieder für euch zusammengefasst.

Eröffnung mit Prominenz und noch mehr Humor

Angela Merkel bei den Medientagen 2016 in München.
Bundeskanzlerin Angela Merkel eröffnete die Medientage und unterstrich damit die Bedeutung des Medienkongresses. © Foto: Medientage München

Eines der Highlights war die Eröffnung durch Bundeskanzlerin Angela Merkel. Und eines wurde direkt zu Anfang des größten Medienkongresses Europas bewiesen: Selbst bei einem so wichtigen Event läuft nicht immer alles glatt. Als mit Eintreffen der Bundeskanzlerin der Jubiläumsfilm starten sollte, fiel prompt die Technik aus. Das Publikum zeigte mit beherztem Lachen Verständnis und auch wir konnten uns ein breites Grinsen nicht verkneifen. Merkel jedenfalls nahm es gelassen und reagierte auf diese Panne mit viel Humor. In Ihrer Eröffnungsrede sprach sie sich für die Offenlegung der internen Prozesse großer Internetplattformen wie Facebook oder Google aus.

Eine Aussage Merkels blieb uns besonders im Gedächtnis und zeigt die Bedeutung der Digitalisierung von heute und morgen: „In einem Industriestaat wie Deutschland ist der Rohstoff der Zukunft die Daten.“

KI – Wegbereiter für Bots und Robotic Journalism?

Auch der Experte Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Wahlster, Vorsitzender der Geschäftsführung des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI), prognostizierte in seiner Keynote eine neue Welle der Digitalisierung. Dabei spiele künstliche Intelligenz eine große Rolle. Welche Folgen es haben könne, wenn Maschinen das Denken beigebracht werde (Deep Learning), machte der Informatik-Professor an Beispielen wie der Personalisierung von Medieninhalten oder selbstlernenden Systemen zur Erkennung von Sprache und Gesichtern deutlich.

Für die Zukunft müsse vor allem die Meinungsvielfalt bei Einsatz von KI erforscht werden. Außerdem sei die Arbeit in den Medienberufen durch die Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz neu zu gestalten. Wahlsters abschließendes Fazit zum Thema KI: „Alles kann, nichts muss.“

Virtual Reality dominiert

Ein großes Themenspecial widmete sich der Virtual Reality (VR). Unter dem Motto „VR_NOW!“ ging es darum, welchen Einfluss VR auf die Medienlandschaft hat und wie sich die neuen Technologien bereits jetzt erfolgreich einsetzen lassen. Dass das Spiel mit den Realitäten aus der Gamingwelt nicht mehr wegzudenken ist, ist spätestens seit dem Erfolg von Pokemon Go vielen Leuten bewusst. Doch die Entwicklung im VR-Bereich geht noch viel weiter: Durch das Nutzen von VR-Brillen sollen in Zukunft authentische Stadionerlebnisse bei Bundesliga-Livespielen generiert werden. Übertragbar wäre dies auch auf die Eventbranche. Schon heute können Konzerte über einen Live-Stream 360 Grad direkt übertragen und so für jeden erlebbar gemacht werden.

Jeder konnte sie testen – Virtual-Reality-Brillen. © Foto: Medientage München
Jeder konnte sie testen – Virtual-Reality-Brillen. © Foto: Medientage München

VR ist ein Zukunftstrend. Das wurde während der Medientage deutlich. Arthur van Hoff, CTO, Gründer und Interim-CEO bei Jaunt, prognostizierte, dass die Milliardengrenze für VR im deutschen Markt bereits 2020 überschritten werde.

Dennoch, laut Dr. André Schneider (Pulsar Consulting) könne vor allem im B2B (Business-to-Business) – weniger im B2C (Business-to-Customer)-Bereich – VR eine zentrale Rolle spielen. Zum heutigen Zeitpunkt gelte laut Schneider aber vor allem eine Regel: Selbst ausprobieren, spielen und herausstellen, wofür VR wirklich wichtig sein könnte.

Snapchat und Podcasts

Der dritte Tag stand für uns im Zeichen der Social Media Tools. Medienhäuser befinden sich in einer ernstzunehmenden Konkurrenzsituation: Laut dem jüngsten Reuters Digital Report geben 51 Prozent der Befragten an, Social Media als Nachrichtenquelle zu nutzen. Twitter, Facebook, Snapchat & Co. gehören mittlerweile zum Arbeitsalltag der Journalisten.

Die Schnelligkeit und Möglichkeiten der Social Networks hat die Nachrichtenwelt nachhaltig verändert. Doch was ist das Erfolgsrezept erfolgreicher Snapchatter? Radio-Reporter und Snap-Experte Mark Kaye fand die Antwort und benannte die Erfolgsfaktoren von Snap-Chat: Vernetzung, Konsistenz, Kreativität, Konversation,Crossmedialer Einsatz, Gesicht zeigen und Abschauen.

Kaye erfand die erste und einzige Snapchat-Talksendung, indem er die Zuhörer interaktiv über Snapchat in die Sendung mit einbindet. So wie Snapchatter sind auch Podcaster wieder in den Schlagzeilen. Doch was macht Podcasts so speziell und was können Radiostationen von Podcastern lernen? Dirk Primbs, Developer Relations Europe Lead bei Google, referierte zum Thema „Das Revival der Podcasts“ und erklärte, dass Podcasts eine Erweiterung der Radio-Domäne darstelle, aber der feine Unterschied darin liege, dass die Zuhörer unabhängig von Sendezeiten und Regionalität alles aufrufen und abhören können – zu jeder Zeit.

Die nächsten digitalen Trends

Alexander Henschel nannte in seinem Impulsvortrag die Medieninnovationen der Zukunft. © Foto: Medientage München
Alexander Henschel nannte in seinem Impulsvortrag die Medieninnovationen der Zukunft. © Foto: Medientage München

Dr. Alexander Henschel fasste in seinem Impulsvortrag die digitalen Trends der Zeit zusammen. Er sieht insgesamt sieben zukünftige Megatrends:

  1. Virtual Reality
  2. Technology goes Publishing
  3. Videoisierung von Social Media
  4. Robotic Journalism
  5. Content Aggregation
  6. Live-Streaming
  7. Podcast Revival

So ganz falsch schien er mit seiner Aussage nicht zu liegen. Diese Medieninnovationen zogen sich auf den Medientagen thematisch wie ein roter Faden durch alle Panels, Diskussionen und Vorträge.

Digitale Trends – Wir bleiben dran!

In den kommenden Monaten möchten wir die von Dr. Alexander Henschel genannten Megatrends näher erläutern und die aufgestellten Thesen kritisch betrachten. Was ist Content Aggregation? Wie funktioniert Robotic Journalism und inwiefern wird es das Verlagswesen verändern? In welchen Medien und Eventbereichen findet VR bereits eine Anwendung? Diese Fragen und mehr werden wir auf den Grund gehen. Im Dezember starten wir mit dem Thema Virtual Reality.


Übrigens: Auch unser Bachelor-Studiengang Kommunikation & Medienmanagement greift die aktuellen Trendthemen auf und zeigt, welche Auswirkungen die Medieninnovationen auf die Branche heute und morgen haben.

Silke Frankenhauser lebte 5 Jahre in den Niederlanden und studierte an der Radboud Universiteit Nijmegen Kommunikationswissenschaften. Schon vor und während ihres Studiums konnte sie zahlreiche Erfahrungen durch Praktika und freier Mitarbeit bei Radio und Fernsehen erlangen. Nach erfolgreichem Abschluss Ihres Masterstudiums (M.Sc.) arbeitete sie zunächst als Vertriebsmitarbeiterin in einem niederländischen Unternehmen. Zurück in Deutschland betreute sie als Beraterin in verschiedenen PR-, Marketing- und Management-Agenturen mittelständische Unternehmen in den Bereichen Kommunikation sowie Medien- und Eventmanagement. Am IST leitet sie den Fachbereich Kommunikation & Wirtschaft und hat die Projektleitung für das Deutschlandstipendium.

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