Studie „Glücklich im Beruf“ veröffentlicht

Professor Dr. Martin-Niels Däfler und Ralph Dannhäuser haben zum Thema "Glück im Beruf" geforscht.
Professor Dr. Martin-Niels Däfler und Ralph Dannhäuser haben zum Thema „Glück im Beruf“ geforscht.

Wie glücklich sind die in Deutschland Berufstätigen in ihrem Job? 1.519 Teilnehmer aus ganz Deutschland gaben in einer Online-Befragung dazu Auskunft. Auf einer Skala von ausgesprochen unzufrieden (-5) bis ausgesprochen zufrieden (+5) liegt die durchschnittliche immaterielle Zufriedenheit, wie beispielsweise mit den Arbeitsinhalten und dem Führungsstil, bei +0,25. Die materielle Zufriedenheit, also etwa hinsichtlich Gehalt und Sozialleistungen beträgt +0,59 Punkte. Es hapert vor allem an der Atmosphäre am Arbeitsplatz. Dies zeigen nicht nur die Zahlen, sondern vor allem die Angaben, die bei den Freitextantworten gegeben wurden. Insbesondere die Verhaltensweise des direkten Vorgesetzten wird kritisiert.

Was die Geschlechter betrifft, so gab es keine großen Unterschiede, gleichwohl zeigt sich, dass Frauen in materieller Hinsicht (+0,39) etwas unzufriedener sind als Männer (+0,73). Auch bei der immateriellen Dimension haben die Frauen (+0,21) schlechtere Angaben gemacht als die Männer (+0,36). Betrachtet man die Altersgruppen, so ist zu erkennen, dass die Gruppe der 26- bis 35-Jährigen am unzufriedensten ist, und zwar sowohl in der materiellen Kategorie (-0,48) als auch in der immateriellen (-0,22). Ganz anders die über 55-Jährigen – sie schneiden in beiden Dimensionen am besten ab.

Jeder Vierte ist ein Sklave

Um differenzierte Einsichten zu erlangen, haben die Studienautoren die 4S-Typologie der Arbeitszufriedenheit entwickelt. In diesem einfachen Modell wird zwischen den beiden Dimension immaterielle sowie materielle Zufriedenheit unterschieden, und zwar jeweils mit eher negativer oder eher positiver Ausprägung. Auf diese Weise ergeben sich vier Kombinationen.

  • „Superstars“: Materiell und zugleich immateriell Zufriedene. (36,9 Prozent).
  • „Söldner“: Materiell Zufriedene, aber immateriell Unzufriedene (18,5 Prozent).
  • „Surflehrer“: Materiell Unzufriedene, aber immateriell Zufriedene (12,6 Prozent).
  • „Sklaven“: Materiell und zugleich immateriell Unzufriedene (24,9 Prozent).

Es verbleibt eine fünfte Kategorie, nämlich jene Personen, die sich nicht zweifelsfrei einem der vier Typen zuordnen lassen, weil sie bei beiden Dimensionen mit „mal zufrieden/mal unzufrieden“ geantwortet haben. In diesem „Niemandsland“ befinden sich 7,1 Prozent der Befragten.

Mehr sind unter- als überfordert

Auf die Frage, wie man sich im Job gefordert fühlt, gaben 31,2 Prozent der Befragten an, dass sie unterfordert, 8,4 Prozent, dass sie überfordert und 60,4 Prozent, dass sie genau richtig gefordert sind. Mit anderen Worten: Mehr als drei Mal so viele Befragte fühlen sich unter- wie überfordert. In Anbetracht der allgemeinen Stressdebatte ist das ein Resultat, das die Studienautoren überrascht hat und das sie weiter untersuchen wollen.

Konsequenzen für Berufstätige

Erfreulich ist, dass ungefähr ein Drittel der Berufstätigen rundum zufrieden im Job ist. Andererseits heißt das aber auch, dass zwei Drittel eben nicht glücklich sind. Je nachdem, aus welchen Gründen man frustriert ist, schlagen wir andere Lösungsansätze vor. Wir haben dazu drei Basis-Strategien entwickelt, die wir als Kompass-Strategien bezeichnen. Den „Söldnern“, also den materiell Zufriedenen und immateriell Unzufriedenen empfehlen sie die so genannte Ost-Strategie. Den Surflehrern – den materiell Unzufriedenen – legen sie die Nord-Strategie nahe und den Sklaven, die absolut unzufrieden sind, raten sie zur Exit-Strategie.

Oft ist gar nicht viel zu tun, um glücklicher im Beruf zu werden. Es mag banal klingen, doch es ist meistens der beste und einfachste Weg: Sprechen Sie das an, was Sie stört. Häufig trauen wir uns jedoch nicht, heikle Dinge zu thematisieren. Lieber frisst man seinen Ärger in sich hinein, statt in die Offensive zu gehen. Sofern man aber tatsächlich den Mut gefasst hat, wird man in aller Regel feststellen, dass es gar nicht so schlimm war.


An der Studie „Glücklich im Beruf“ kann immer noch teilgenommen werden. Das Buch zur Studie „Glücklicher im Beruf … mit der Kompass-Strategie“ ist seit April erhältlich.

Prof. Dr. Martin-Niels Däfler lehrt im Fachbereich Kommunikation an der FOM Hochschule für Oekonomie und Management in Frankfurt am Main. Zudem ist er Trainer und Berater. Däfler veröffentlichte 15 Bücher, vor allem zu den Themen „Stress reduzieren“ und „entspannt Karriere machen“. Ralph Dannhäuser ist IST-Experte für erfolgreiches „Social-Recruiting & Marketing“ mit XING und LinkedIn. Er coacht, schreibt und referiert zu beiden Themen und begleitet Unternehmen erfolgreich bei der Positionierung und Personalbeschaffung über Social Media Kanäle.

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