Wie trainiere ich mentale Fitness?

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Was sollten Sie im Studium lernen? Geht es dabei in erster Linie um den Erwerb von Fachwissen? Oder sind auch andere Aspekte wichtig? Diese Frage stellt sich wahrscheinlich jeder Studierende und auch jeder Lehrende. Die Antworten sind sicherlich vielfältig und von vielen Faktoren, wie z.B. Zielsetzungen, Erfahrungen, Erwartungen, Einstellungen und dem zukünftigen Tätigkeitsbereich abhängig.

Mentale Fitness ist wichtig fürs Studium.
Mentale Fitness ist wichtig fürs Studium.

Schreiben Sie doch bitte jetzt spontan fünf Dinge auf, die Sie im Studium lernen möchten. Neben den Fach-, Methoden- und Sozialkompetenzen sollten Sie insbesondere auch emotionale Kompetenzen stabilisieren und stärken. Dazu gehört auch die mentale Fitness, also die Fähigkeit mit besonders herausfordernden Situationen umzugehen. Hierzu hat sich der Begriff der Resilienz (von lat. resilire zurückspringen‚ abprallen) etabliert. Er wurde ursprünglich in der Physik für Gegenstände, die nach einer Beanspruchung wieder ihren Ausgangszustand erreichen, genutzt.

Fragen zur mentalen Fitness

Später wurde damit auch innerhalb der Psychologie eine Form der mentalen Fitness bezeichnet. Die entscheidenden Fragen lauten dabei:

  • 1. Lernen Sie aus schwierigen und herausfordernden Situationen, werden Sie also durch eine emotionale Herausforderung gestärkt und entwickeln sich entsprechend weiter? oder
  • 2. Schwächt Sie die Anstrengung aus diesen Situationen mittel- bis langfristig?

Im ersten Fall erleben Sie eine „Eigenmacht“ und im zweiten Fall eine „Ohnmacht“. Sicherlich kann beides in verschiedenen Situationen eintreffen, die gegebenenfalls auch ganz verschiedene Lebensbereiche betreffen können, in welchen man sich mehr oder weniger kompetent fühlt. Kritisch wird es dann, wenn eine negative Tendenz über mehrere Ereignisse besteht, man sich dauerhaft überfordert fühlt. In diesem Fall sollte der Anspruch also lauten: „Wie komme ich aus der Ohn- in die Eigenmacht?

Du bist, was Du denkst

„Du bist, was Du denkst“ lautet eine bekannte Volksweisheit. In der Wissenschaft kennen wir diesen Zusammenhang ebenfalls. Negative Gedanken prägen unsere Gefühle und unsere Einstellungen – unsere mentale Fitness. Sind wir deshalb unseren Denkmustern ausgeliefert und damit „Opfer“ unserer Denkgewohnheiten? Martin Seligman, Leadership Professor an der University of Pennsylvania und ehemaliger Präsident der American Psychological Association (APA), gilt als Pionier und Begründer der positiven Psychologie und vertritt zu diesem Themengebiet eine eindeutige Meinung: „Denkgewohnheiten müssen nicht ewig gleich bleiben. Eine der bedeutendsten Entdeckungen der Psychologie in den letzten 20 Jahren ist, dass Menschen ihre Art zu denken verändern können.“

Mit diesem positiven Ansatz sind wir Gestalter und demnach keine Opfer unserer Denkmuster und –gewohnheiten. Somit können wir auch unsere emotionale Fitness über unser Denken beeinflussen und letztlich stärken. Sie können sofort damit beginnen, indem Sie in wichtigen Situationen Ihre Gedanken reflektieren. Wie bewerten Sie eine für Sie außergewöhnliche Situation? Dies könnte z.B. eine Prüfung, Präsentation, eine besondere Arbeitsaufgabe oder ein privater Konflikt sein. Was denken Sie über das bevorstehende oder auch zurückliegende Ereignis? Wenn es Sie belastet, könnte es an negativen Bewertungsmustern liegen. „Die Prüfung wird sehr schwer, mir liegt das Thema nicht, ich bin nicht gut beim Präsentieren, den Konflikt können wir sowieso nicht lösen“, könnten Gedanken sein, die Sie eher in die Ohnmacht führen. Versuchen Sie die Situation zunächst neutral zu durchdenken. „Es wird eine Prüfung verlangt. Sie gehört zum Studium wie das Lesen von Büchern oder Skripten.“

Positive Bewertungen

Jetzt gehen Sie einen Schritt weiter und bewerten die Situation positiv. „Die Prüfung ist eine gute Möglichkeit für mich, um ein Feedback zu meiner Lernstufe zu erhalten. Ich lerne aus jeder Prüfung und kann mich für die nächsten Prüfungen noch besser vorbereiten. Wenn eine Prüfung kein gewünschtes Ergebnis erzielt, wird mich das nicht sehr stark belasten. Es ist nur eine Prüfung, die nächste wird dann wieder besser sein.“ So oder ähnlich könnten Bewertungsmuster lauten. Wenn Sie regelmäßig diese Übung machen, werden Sie Ihr Denken, Fühlen und Handeln und damit auch Ihre emotionale Fitness stärken können.

Vielleicht sind Sie jetzt neugierig geworden? Diese und ähnliche Themen werden bei uns im Modul „Wissenschaftliches Arbeiten und Lernmethoden“ im Rahmen einer Hausarbeit bearbeitet. Dazu werden eigene Befragungen durchgeführt und später im Rahmen einer übergreifenden Forschungsarbeit weiterverwendet. Haben Sie Lust daran mitzuwirken?


An der IST-Hochschule bieten wir viele spannende Studiengänge an, in der es in den Modulen um die Stärkung der eigenen mentalen Fitness geht. Hier geht es zur Übersicht.

Prof. Dr. Olaf Bogdahn verantwortet an der IST-Hochschule für Management seit dem 1. Juni 2013 die Professur BWL 1 mit den Schwerpunkten Unternehmensführung und Personal, Marketing, besondere Managementperspektiven und Kommunikation sowie Leadership Skills. Zusätzlich berät er Unternehmen unterschiedlichster Branchen insbesondere zur Personal- und Organisationsentwicklung. Er begleitet großflächige Veränderungs- und Strategieprozesse, trainiert Führungskräfte und führt Teamentwicklungsmaßnahmen durch. Mittlerweile verfügt er über mehr als 17 Jahre Praxiserfahrung in verschiedenen Unternehmen und Positionen sowie aus freiberuflicher Beratungstätigkeit. Zu seinen beruflichen Stationen gehörten der AOK Bundesverband, Mannesmann Mobilfunk und Vodafone Deutschland. Hier verantwortete er über viele Jahre die Organisationsentwicklung in internationalen Großprojekten. Seit 2008 arbeit Herr Prof. Dr. Bogdahn als freiberuflicher Berater und Trainer. In den letzten Jahren war er zusätzlich als Lehrbeauftragter an der Hochschule Trier, PH Weingarten und Hochschule Niederrhein in den Fächern Human Resources, Unternehmensführung und -strategie sowie Diagnostik tätig. Er studierte zunächst Wirtschaftswissenschaften an der Universität Duisburg und promovierte später im Fach Psychologie an der PH Weingarten.

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